Psychische Gewalt
Psychische Gewalt umfasst Gewalthandlungen wie Beleidigen, Demütigen, Erniedrigen, Drohen, Erzeugen von Schuldgefühlen, Anschreien oder Einschüchtern, Kontrolle oder Verbot von Familien- oder Aussenkontakten und Beschlagnahmen des Lohns.
Was ist psychische Gewalt?
Psychische Gewalt bezeichnet Angriffe auf die Gefühle, Gedanken, das Selbstwertgefühl und die Selbstsicherheit eines Menschen. Das Ausüben von Kontrolle und Macht spielt dabei eine grosse Rolle. Psychische Gewalt ist zum Beispiel:
- Beleidigen, Demütigen, Erniedrigen und Beschimpfen,
- Drohen und Angst machen, zum Beispiel mit der Äusserung, die Kinder oder sich selbst umzubringen,
- Erzeugen von Schuldgefühlen,
- Anschreien und Einschüchtern,
- eifersüchtiges Verhalten,
- insbesondere bei Kindern: zum Beispiel Vernachlässigung.
Daneben sind soziale und ökonomische Gewalt spezifische Formen psychischer Gewalt.
Soziale Gewalt ist zum Beispiel:
- Kontrolle oder Verbot von Familien- oder Aussenkontakten,
- Isolation und Bevormundung.
Ökonomische Gewalt ist zum Beispiel:
- Beschlagnahmen von Lohn und Eigentum,
- Arbeitsverbot oder Zwangsarbeit,
- alleinige Verfügungsmacht über finanzielle Ressourcen.
Psychische Gewalt ist subtiler und weniger sichtbar als körperliche Gewalt. Dies bedeutet aber nicht, dass sie nicht auch schwerwiegende Folgen haben kann. Betroffene können unter sozialem Rückzug, einem verringerten Selbstwertgefühl sowie psychischen Beeinträchtigungen wie etwa Schlaf- und Essstörungen, Konzentrations- und Leistungsschwierigkeiten, Angstgefühlen und/oder Depressionen leiden. Erfahren Sie hier mehr über die Folgen von häuslicher Gewalt.
Wann beginnt psychische Gewalt?
Psychische Gewalt beginnt oftmals schleichend und steigert sich langsam und stetig. Betroffene und deren Umfeld erkennen sie meist während langer Zeit nicht als solche. Häufig nehmen der Druck auf die Betroffenen, die ausgeübte Kontrolle sowie die Drohungen zu. Vielfach wird dabei auch von der Gewaltspirale gesprochen. Erfahren Sie hier mehr über die Gewaltspirale.
Ist psychische Gewalt strafbar?
Ja. Da psychische Gewalt keine sichtbaren Wunden hinterlässt, ist sie zwar strafrechtlich schwerer fassbar als körperliche Gewalt, aber auch psychische Gewalt ist strafbar. Da diese sehr vielfältig ist, kommen verschiedene Artikel des Schweizerischen Strafgesetzbuches (StGB) in Betracht.
Die nachfolgende Liste ist nicht abschliessend:
- Erpressung, Drohung und Nötigung (Art. 156, 180, und 181 StGB)
- Ehrverletzungen (Art. 173–177 StGB)
- Freiheitsberaubung (Art. 183 und 184 StGB)
- Verletzung der Fürsorge- oder Erziehungspflicht (Art. 219 StGB)
Für eine genaue Einschätzung Ihrer rechtlichen Situation können Sie sich an eine Opferberatungsstelle wenden. Diese bietet kostenlose Beratungen an und kann Ihnen allenfalls eine:n Anwält:in vermitteln. Weitere Informationen zur Rechtslage finden Sie zudem hier.